Neuer Freitagsmarkt

Neuer Freitagsmarkt soll mehr Publikum nach Alt-Sachsenhausen locken Paradiesischer Markt in Sachsenhausen


04.05.2017 Von BEN KILB Der Gastronom Jürgen Vieth und der Partymacher Uli Schlepper wollen Alt-Sachsenhausens Image mit einem regelmäßigen Markt auf dem Paradiesplatz aufpolieren. Dass das Viertel nicht nur Partyvolk anzieht, hat das Duo bereits mit einem Weihnachtsmarkt bewiesen. Foto: Michael Faust Uli Schlepper (li.) und Jürgen Vieth organisieren den neuen Freitagsmarkt auf dem Paradiesplatz – auch zur Belebung von Alt-Sachsenhausen.

Sachsenhausen. 

Noch grübeln Jürgen Vieth (54) und Uli Schlepper (47) über dem Namen, unter dem sie ab Freitag, 19. Mai, auf den Paradiesplatz einladen. Einfach „Freitagsmarkt“ darf die Veranstaltung nämlich auf Anordnung der Stadt nicht heißen. Jener Name würde zu sehr auf einen gewöhnlichen Wochenmarkt hindeuten. Und eben dies haben die beiden auf dem Paradiesplatz nicht vor. Vieth und Schlepper wollen vielmehr dem ramponierten Ruf des Ausgehviertels entgegenwirken, sie wollen zeigen, dass man hier nicht nur in den zahllosen Sisha-Bars hockt und qualmt oder sich in Kneipen betrinkt. Sie wollen Menschen anlocken, die normalerweise einen großen Bogen ums Quartier machen. Ein Treffpunkt soll der Markt werden, ein Ort zu Verweilen.

Etwa 10 bis 15 Stände

Etwa 10 bis 15 Stände bietet der Markt, der von 16 bis 22 Uhr geöffnet sein wird. Apfelwein soll hier gekeltert werden, ein Beschicker offeriert geräucherten Lachs, andere verkaufen etwa Weine aus dem Rheingau, Bio-Wurst, Eis-Sorbet und türkische Spezialitäten. Auch Frank Winkler, der seit drei Jahren die historische Schankwirtschaft „Daheim im Lorsbacher Thal“ betreibt, ist dabei. Typische Marktwaren wie Obst und Gemüse sollen nicht angeboten werden, weil viele dann womöglich nur zum Einkaufen kämen und dann wieder gingen. Andererseits müssen Vieth und Schlepper auch kein allzu ausgefallenes Programm feilbieten, um Menschen anzulocken. „Der Verruf des Viertels ist noch nicht so fortgeschritten, dass sich keiner sich mehr hierher traut“, sagt Schlepper ironisch.

 

Festgestellt haben dies der Partyveranstalter Schlepper und Jürgen Vieth, der in Alt-Sachsenhausen nicht weniger als sechs Kneipen betreibt, als sie vor zwei Jahren zum ersten Mal einen Weihnachtsmarkt auf dem Paradiesplatz organisierten. „Die Leute waren froh, dass es endlich einmal ein Tagesangebot vor Ort gab, etwas Normales. Das hat uns dazu bewogen, etwas Regelmäßiges daraus zu machen“, erklärt Schlepper. Das Ziel, den Ruf des Viertels zu verbessern, haben sich Vieth und Schlepper bereits mit ihrer Initiative „Alt-Sachs“ gesetzt, die sie vor dem Start ihres Weihnachtsmarktes auf dem Paradiesplatz gegründet haben.

Neuer Treffpunkt soll entstehen

Der Markt am Freitag soll nun in die gleiche Kerbe schlagen. „Märkte“, sagt Schlepper, „sind ein beliebter Treffpunkt für alle Schichten und Nationalitäten, für alle Altersgruppen. Ein Markt bringt Bürger hierher, die dann vielleicht feststellen, ,Hey, so schlimm ist es doch gar nicht.“Und jene Menschen schauten sich im besten Falle dann auch im übrigen Viertel um. Die Hoffnung ist, dass der Freitagsmarkt Gastronomen und Einzelhändler dazu bringt, Alternatives und Anspruchsvolleres zu wagen. „Dann herrscht hier mehr Verkehr, andere Menschen kommen und der Ruf von Alt-Sachsenhausen verändert sich“, hofft Vieth. Die Initiatoren ließen sich auch vom Freitagsmarkt auf dem Friedberger Platz inspirieren – aber nur von dessen positiven Seiten. Negative Begleiterscheinungen wie Wildpinkeln sei auf dem Paradiesplatz vermeidbar: „Die Leute können die Toiletten von meiner gegenüberliegenden Kneipe Oberbayern benutzen“, betont Vieth.

Vieth und Schlepper wissen: „Der Ruf des Viertels ist so verfestigt, dass wir ganz unten anfangen müssen. Dabei ist Alt-Sachs nicht besser oder schlechter als andere Vergnügungsviertel.“ Das Bahnhofsviertel erlebe auch einen Boom. „Dabei heißt es selbst bei der Stadt, dass Alt-Sachs gegen jenen Stadtteil ein Waisenknabe ist“, sagt Vieth.